Walk on Singularity, 2022
Pigmentierter Gips als Malerei auf eine zweite textile Haut aufgetragen, versucht den Körper wie ein Mantel schützend zu umschließen. Dünne Linien zeichnen die Körperform nach. Craquelé als Nahaufnahme: Die Landung auf dem eigenen Körper. Eine furchige Landschaft, die unter höchster Anstrengung, konzentriert, dabei in sich gehemmt und artifiziell verlangsamt, bebt. Risse entstehen, es kann schmerzen. Es knackt, knack. Die Geräusche werden verstärkt, sie füllen den Raum, sind präsent und verdeutlichen die Dringlichkeit der sequenzierten Bewegungsabläufe. Die minimale Verrückung von Natürlichem zu unnatürlich Wirkendem macht stutzig. Es schärft den Blick, der sich vom äußeren zuschauenden zu einem reflexiven Einfühlen wandelt. Die innere Haltung wird sichtbar durch die extrovertierte Handlung. Wir bröckeln, zerbröseln im Universum bis zur maximalen Brüchigkeit. Schwerelos brechen wir ab und zu unter einer gigantischen Last zusammen. Wir sind längst zur Fiktion unserer Selbst geworden. Science-Fiction is now.
Text: Marie Donike zum Performanceprojekt Fricti9ns, Performancegarten, 2022, Köln